Scheintod
Gegenwärtig wird der Strafvollzug im Zusammenhang mit der Gerichtsbarkeit wieder mal intensiv diskutiert. Was immer an Relevanz vorgebracht wird, die Antwort auf nachfolgende Frage verbleibt nach wie vor verschleiert.
Soll jemand, dem eine Verantwortung übertragen wurde, eine kriminelle Tat auszuführen, zur Rechenschaft gezogen werden? Angeführt werden richtigerweise immer die Hiroshima- und Nagasaki Bomben. Präsident Roosevelt übernahm die letzte Verantwortung dafür. Die Verantwortung der Piloten zu hinterfragen führt uns jedoch an schwerwiegende Überlegungsfehler. Der grausame Mord an vielleicht hunderttausend absolut unschuldiger Menschen müsste das Verantwortungsgefühl aufrütteln, agieren doch zwischen dem Auftraggeber und den Ausführenden ganze Horden von Mittäter, Scheintote, die ethische Grundsätze ignorieren. Der Buchautor, Karl May umschreibt den Scheintod in seinem Buch Am Jenseits folgendermassen. Die Gelehrten behaupten allerdings, dass beim wirklichen Scheintod das Bewusstsein und die Empfänglichkeit der Sinne völlig erloschen sei. Der Mensch isoliert in seinem Denken die Auswirkungen seiner Mittäterschaft und erlaubt diesem Gerangel nach der Suche, was ist richtig - was ist falsch, das langsame Abtöten der gesellschaftlichen Empathie. Scheintote, die der Ungerechtigkeit willhörig sind.
Dem gegenüber, eine zum Tode verurteilte Frau. Sie hat ihren Ehemann erstochen, weil er sie über Jahre immer wieder krankenhausreif geschlagen hat. Die Frage lautet. Soll jemand, der über Jahre psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt ist, für eine daraus erfolgte kriminelle Tat, zur Rechenschaft gezogen werden? Die Gesetzgebung erlaubt das Morden aus politischen Gründen, wie die Geschichte lehrt. Ebenso versagen die vorhandenen, menschenrechtliche Systeme gegenüber einem brutalen Schlägertyp. Wir, die wir nunmehr über Jahre diese Zusammenhänge vorort studieren konnten, sind der Meinung, dass Gerechtigkeit der Verantwortung gegenüber sich selbst und dem Mitmensch entstammen sollte. Wenn zwei das Gleiche tun, Mord zum Beispiel, ist es das Gleiche.
Es liegt uns fern, die Gerichtsbarkeit oder den Strafvollzug zu kritisieren. Unrecht aber, wie erwähnt, untersteht der humanitären Verantwortung und es müsste eines jeden Menschen Pflicht sein, dafür einzustehen.
